Brandschutz in Wohngebäuden - Baukosten senken, Sicherheit bewahren

Internationales Symposium „Brandschutz in Wohngebäuden - Baukosten senken, Sicherheit bewahren"

Bereits die Einführung durch Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Adler macht die Intension des Symposiums deutlich, erkennbare Bestrebungen zu zeigen, Baukosten zu senken. Im Hinblick auf die Veröffentlichungen der letzten Monate ist sehr naheliegend, sich bei dieser Frage auch mit der Frage zu befassen, ob im Bereich Brandschutz Einsparpotenziale gesehen werden können.

Für ausgewählte Gebäudetypen wird dies zumindest von den Vortragenden aus Hamburg, Berlin und Österreich bejaht. Vorgestellt wurden Lösungen, die darauf abzielen, den zweiten Rettungsweg zugunsten eines verbesserten ersten Rettungsweges entfallen zu lassen. Erreicht werden kann dies durch Schaffung eines Gebäudehaupttreppenraumes, der sich in seiner Ausbildung am Sicherheitstreppenraum orientiert, dessen technisches Niveau jedoch nicht erreicht. Maßnahmen hierzu sind Vorflure oder auch sicherheitstechnische Anlagen wie Vernebelungsanlagen. Bisher sind derartige Erleichterungen angedacht für Neubauten mit Wohnnutzung unterhalb der Hochhausgrenze.

Können Baukosten für den Erwerber einer Eigentumswohnung oder für einen Mieter damit spürbar gesenkt werden?

Interessant ist hierzu eine Statistik der Versicherungswirtschaft, die belegt, dass die Kosten für Brandschutz einen Anteil von 1% bis maximal 2 % der Baukosten ausmachen. Zu verstehen ist dies, wenn man die Bauordnung, die Brandschutzanforderungen und die Standardanforderungen an ein Wohngebäude miteinander abgleicht. Leicht zu erkennen ist, dass bei Erfüllung der Grundanforderungen an ein Wohngebäude, um die Nutzung Mehrfamilien-Wohnen gewährleisten zu können, im Regelfall die Brandschutzanforderungen automatisch miterfüllt sind. So ist ein Treppenraum erforderlich, um eine Wohnung erreichen zu können, es sind dichte Türen erforderlich, um die Wohnung schalltechnisch gegenüber dem Treppenraum abzutrennen, es sind Wohnungstrennwände und -decken erforderlich, um die Abgeschlossenheit einer Wohnung zu gewährleisten. So ist es nur folgerichtig, dass der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe (07/17) in seinem Artikel zum Thema Kosten im Wohnbau den Fragenkomplex Brandschutz mit keinem Wort erwähnt.

Auf die Besonderheit des vorbeugenden Brandschutzes, dass dessen Notwendigkeit und Wirksamkeit sich im Idealfall nie, im Regelfall vielleicht aber erst nach Jahrzehnten zeigt, wird von Seiten der Feuerwehr hingewiesen. Vermieden werden muss daher auf jeden Fall, im Interesse einer kurzfristigen Einsparung langfristig im ungünstigen Fall ein mit Mängeln behaftetes Bauwerk errichtet zu haben.

Können aktuell anstehende Probleme, die sich z.B. aus der Nachverdichtung von Städten ergeben, durch technischen Fortschritt gelöst werden? Als Beispiel sei die Fortentwicklung von Feuerwehrfahrzeugen genannt, angepasst an engere Straßenräume und höhere Gebäude. Welche Möglichkeiten bieten neue Bauweisen und Baustoffe?

Das Symposium hat gezeigt, dass das Thema in den Fokus der Politik gerückt ist. Interessante Lösungsansätze lassen erwarten, dass die Diskussion gerade erst beginnt.

Weiter Informationen unter:
http://www.bmub.bund.de/

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